Schon mal was von einer Brautentführung gehört? Das ist ein alter Brauch, der vor allem in Süddeutschland Tradition hat – aber nicht unumstritten ist: Während der Hochzeitsfeier, manchmal auch schon vor der Trauung, entführt eine Gruppe Junggesellen die Braut. Aufgabe des Bräutigams ist es, seine frisch Angetraute wieder zu finden und zurück zu erobern.
Heutzutage ist das als ein großer Spaß gedacht, aber diese Tradition hat mutmaßlich einen ernsten Hintergrund, nämlich das Ius primae noctis, zu deutsch: das Recht der ersten Nacht. Einem Mythos zufolge hatten Adlige im Mittelalter das Recht, ihre Untergebenen in deren Hochzeitsnacht zu entjungfern. Um dieses Recht durchzusetzen, ließen sie die Braut während der Feierlichkeiten entführen.
Ob es dieses Gesetz tatsächlich gab, ist umstritten – in jedem Fall handelt es sich dabei aber um ein berühmtes literarisches Motiv, am bekanntesten wohl aus Mozarts Oper „Die Hochzeit des Figaro“, die auf einem Theaterstück des französischen Autors Beaumarchais basiert.
Ich rate euch: Wenn ihr ahnt, dass eure Freunde eine Brautentführung planen könnten, solltet ihr euch gut überlegen, ob ihr das lustig oder eher total nervig finden würdet. Wenn Letzteres der Fall ist und ihr an dem ohnehin schnell vorbeirauschenden großen Tag lieber nicht getrennt sein möchtet, dann sprecht das im Vorfeld unbedingt an und stellt unmissverständlich klar, wie ihr dazu steht!! Wenn ihr hingegen keine Einwände habt, lasst den Dingen ruhig ihren Lauf – es kann ein großer Spaß werden! Deshalb nun hier einige Tipps für das Entführungskomitee.
Und dann viel Spaß!